Hamburger SV vs. 1. FC Köln 3:1[/size]
[size=200]HSV springt an die Tabellenspitze
In einem schwachen Spiel schlägt der HSV den 1. FC Köln mit 3:1 und ist Erster. Paolo Guerrero mit zwei Treffern war der überragende Mann.
Fußballhauptstadt Hamburg – jetzt steht die Hansestadt kopf! Nach dem der FC St. Pauli am Freitag (4:0 in Karlsruhe) die Tabellenführung der 2. Bundesliga übernahm, zog der Hamburger SV jetzt nach. Mit einem 3:1-Sieg über den 1. FC Köln springt der HSV an Leverkusen vorbei an die Spitze. Ein erneut treffsicherer Paolo Guerrero (19./66.) und Piotr Trochowski (FE/85.) sorgten für die Hamburger Treffer. Für den noch sieglosen Tabellenletzten Gast aus Köln traf einzig Adil Chihi (76.).
Trainer Bruno Labbadia musste erneut auf Guy Demel (Wadenbeinprellung) und Marcell Jansen (Knieprobleme, Halsentzündung) verzichten und sah zu Beginn eine von Ideenlosigkeit geprägte Partie. Beide Teams tasteten sich zaghaft ab und so riss die Hamburger Blitzstart-Serie erstmals in dieser Saison. Bislang hatte der HSV in jedem Spiel bereits in der dritten Minute die Führung erzielt. Gegen die noch sieglosen Kölner nicht.
Es dauerte bis zur 19. Minute, ehe die Hamburger erstmals gefährlich vor den Kasten von FC-Torwart Faryd Mondragon kamen. Aber wie! Nach Fehler von Pierre Womé spitzelten David Jarolim und Mladen Petric den Ball zu Paolo Guerrero. Der Peruaner setzte sich gegen Pedro Geromel durch und schob zum 1:0 ins linke Eck ein (19.). Die Kölner protestierten, weil Guerrero den FC-Verteidiger zuvor gestoßen hatte. Schiedsrichter Dr. Felix Brych gab den Treffer und lag damit wohl richtig. Der neue HSV– einfach abgezockt! Im vierten Bundesliga-Spiel gingen die Hamburger zum vierten Mal in Führung. Für Stürmer Guerrero war es bereits der dritte Saisontreffer.
Trotzdem löste sich die Blockade im Spiel der Hamburger durch den Treffer nicht. Viele Fehlpässe, harte Zweikämpfe, aber kaum Spielwitz. Weder der HSV, noch die Kölner fanden in diese Partie. Schiedsrichter Brych hatte Mühe, das teils ruppige Spiel unter Kontrolle zu halten. Erst in der 39. Minute kam die Labbadia-Elf zu einer zweiten Torchance. Nach einer Ecke köpfte Guerrero aus fünf Metern aufs Tor, doch Mondragon war zur Stelle. Gefahr kam in der ersten Hälfte nur durch Standardsituationen auf. Aus dem Spiel heraus fehlte es an Tempo und Ideen. Der schwache Gast gab vor der Halbzeit nur einen einzigen Torschuss ab. Lukas Podolski prüfte den widergenesenen Frank Rost in der 9. Minute aus 20 Metern.
Auch in der zweiten Hälfte entwickelte sich die Partie nur schleppend. Den zweiten Treffer hätte Mladen Petric jedoch in der 49. Minute erzielen müssen. Nach einem Abwehr-Patzer von Geromel lief der Kroate allein auf Mondragon zu und brachte den Ball nicht am Kölner Schlussmann vorbei. Drei Minuten später prüfte Aogo den besten Kölner mit einem Hammer aus 25 Metern und scheiterte ebenfalls. In dieser Phase des Spiels war der HSV um den Ausbau der Führung bemüht und zeigte erstmals gelungene Kombinationen. Zé Roberto (53.) aus kurzer Distanz und erneut Mladen Petric kamen zu weiteren Gelegenheiten. Von den Rheinländern war weiter nichts zu sehen. Kölns Sturmduo Podolski/Novakovic wurde kaum in Szene gesetzt. Den zweiten Torschuss gab erneut Podolski ab (61.), ohne jedoch wirklich für Gefahr zu sorgen.
Besser machte es der HSV in der 66. Minute: Paolo Guerrero sorgte mit einem abgefälschten Schuss aus 16 Metern für die Hamburger Tabellenführung. Aber: Beim Schuss des Peruaners stand Zé Roberto in Mondragons Blickfeld. Schiedsrichter Brych übersah die Szene und entschied auf 2:0. Proteste der Kölner blieben aus, hätten aber ihre Berechtigung gehabt. Noch vor zwei Wochen hatte HSV-Torwart Frank Rost beim 4:1-Sieg gegen Dortmund bei einem vermeintlichen Gegentreffer selbiges Verhalten moniert und Recht bekommen.
FC-Trainer Soldo reagierte und brachte Fabrice Ehret und Adil Chihi ins Spiel. Das zahlte sich prompt aus. In der 73. Minute legte Podolski auf Ehret ab, der nur knapp an Rost scheiterte. Adil Chihi erwies sich drei Minuten später treffsicherer. Mit einem Knaller-Schuss aus 25 Metern überwand er Frank Rost und sorgte mit dem 1:2-Anschlusstreffer für ein Kölner Lebenszeichen. Denn der FC wirbelte danach ein- ums andere Mal die Hamburger Defensive durcheinander und wehrte sich gegen die drohende Pleite.
Diese besiegelte ausgerechnet der sonst starke FC-Schlussmann Mondragon persönlich. Zé Roberto hatte sich in der 85. Minute durch die Kölner Abwehr getankt und war frei vor dem Kolumbianer aufgetaucht, der ihn unsanft von den Beinen holte – Elfmeter. Piotr Trochowski besorgte mit dem 3:1 den dritten Saisonsieg und gleichzeitig die Hamburger Tabellenführung. (nk)
Quelle: Hamburger Abendblatt