Vertragspoker
Torjäger Petric wirft
-Vorstand Wortbruch vor
(43) Von Matthias Linnenbrügger 2. Oktober 2009, 11:36 Uhr
Trotz des Erfolgs in der Europa League über Hapoel Tel Aviv herrscht beim Hamburger SV miese Stimmung. Der Stürmerstar Mladen Petric und Klubchef Bernd Hoffmann streiten öffentlich über die geplatzte Vertragsverlängerung. Der Kroate fühlt sich ungerecht behandelt und wirft der Vereinsführung Wortbruch vor.
Das Spiel in der Europa League gegen Hapoel Tel Aviv (4:2) war gerade erst vor ein paar Minuten abgepfiffen worden, da stellte sich Bruno Labbadia gedanklich bereits auf die nächste Aufgabe ein. Der Trainer des
tte die Gesprächswünsche der Medienvertreter geduldig erfüllt, verharrte jedoch noch eine Weile in der Mixed-Zone, dem Arbeitsbereich der Reporter in den Katakomben der Nordbank-Arena. Labbadia schaute konzentriert auf einen Bildschirm und verfolgte die letzten Minuten der Direktübertragung aus Lissabon.
Zwei deutsche Siege
Heimerfolge für Werder und
, Hertha patzt
„Hertha BSC hätte den Ausgleich verdient gehabt“,
sste der 43-Jährige seine Eindrücke aus dem kurzen Fernsehstudium zusammen, am Ende
be der portugiesische Spitzenklub Sporting „mit etwas Glück“ den 1:0-Vorsprung über die Zeit gerettet. Am Sonntag (17.30 Uhr, Sky live) treten die Hamburger in der Bundesliga im Olympiastadion an und Labbadia warnte davor, den Hauptstadtklub zu unterschätzen: „Berlin
t eine
e Mannschaft, die schlecht in die Saison gestartet ist. Wir müssen alles abrufen, um zu bestehen.“
Da passte es ihm sicher
in den Kram, dass die
-Profis ihre Aufgabe auf europäischem Parkett über weite Strecken im Schongang lösen konnten. Der Vizemeister aus Israel taugte im zweiten Spiel der Gruppenphase nur als besserer Sparringspartner für die Hausherren, die schon früh durch einen Doppelpack von Marcus Berg (5. Minute, 12.) führten. Eljero Elia (40.) und Ze Roberto (78.) erzielten die weiteren Treffer für den Favoriten, Etey Shechter (28.) und Samuel Yeboah (62.) brachten die Gäste zwischenzeitig heran.
Labbadia war vor allem mit der Leistung in der ersten Halbzeit zufrieden, „vieles von dem, was wir uns vorgenommen
tten, ist aufgegangen“, stellte er fest und lobte sein Team für „schnelle, flüssige Kombinationen“ und „schöne Tore.“ Der Trainer ärgerte sich jedoch auch über einige „Nachlässigkeiten“ in der Defensivarbeit, die Tel Aviv mit den beiden Gegentoren bestrafte: „Dadurch
ben wir es uns selbst etwas schwerer gemacht.“
Nach dem Desaster zum Auftakt der Gruppenphase bei Rapid Wien (0:3)
t der
in der Gruppe C der Europa League durch den Heimerfolg vor 29.976 Zuschauern zurück in die Spur gefunden. Im zweiten Spiel des Abends trennten sich Celtic Glasgow und Wien 1:1, die Österreicher (vier Punkte) führen das Klassement vor Hamburg (drei), Hapoel (drei) und Celtic (2) an. Am 22. Oktober empfangen die Schotten den
, Tel Aviv trifft auf Rapid.
Trotz des Sieges war Mladen Petric am späten Donnerstagabend so gar nicht in Feierlaune – ganz im Gegenteil. Der Angreifer, zuvor auf dem Rasen kaum in Erscheinung getreten, nutzte die Medienpräsenz zum persönlichen Frustabbau. Hintergrund: Petric will mehr Geld. Im Sommer
tte ihn Meister Wolfsburg gelockt und ein Jahresgehalt in Höhe von 4,5 Millionen Euro angeboten. Doch der
-Vorstand verweigerte dem Kroaten die Freigabe.
Petric lehnte
-Angebot ab
Petric wurde von den Hamburger Verantwortlichen eine Verlängerung des bis 2012 gültigen Vertrages in Aussicht gestellt, nach einigen Monaten Funkstille kam es nun zu Verhandlungen. „Wir
ben ihm ein sehr
es Angebot gemacht, das – aus meiner Sicht völlig unverständlich – abgelehnt wurde. Damit
t sich das Thema für uns erledigt, es besteht kein Gesprächsbedarf mit Mladen oder seinem Berater“, stellte der Vorstandsvorsitzende Bernd Hoffmann klar.
Der kroatische Nationalstürmer, mit 2,5 Millionen Euro Jahresgehalt zu den Topverdienern beim
zählend, fühlt sich ungerecht behandelt und warf der Führung Wortbruch vor: „Im Winter klang das von Seiten des Vereins alles ganz anders. An mir lag es nicht, dass der Vertrag nicht schon verlängert worden ist. Ich bin traurig und enttäuscht, für mich ist das eine beschissene und belastenden Situation.“
Hoffmann reagiert entspannt
Während Hoffmann entspannt reagierte und auf das noch zweieinhalb Jahre laufende Arbeitsverhältnis verwies („Wir gehen davon aus, dass Mladen noch lange bei uns spielen wird“), kündigte Petric-Berater Volker Struth einen Wechsel an: „Ich denke nicht, dass Mladen unter diesen Umständen langfristig beim
bleiben wird.“
Petric fällt es also schwer, sich auf seine sportlichen Aufgaben zu konzentrieren. Doch es bleibt ihm gar nichts anderes übrig. Nach der Vorstellung auf internationaler Bühne tritt der
am Sonntag in der Meisterschaft bei Hertha BSC an. Auf dem Papier ist dieses Spiel eine klare Angelegenheit: Der Tabellenführer reist zum Schlusslicht im Klassement. Doch für die Hamburger ist der Letzte ein Angstgegner.
"Lausiger Bundesliga-Standort" Berlin
Klubchef Hoffmann bezeichnete Berlin aus
-Sicht als den „lausigsten Bundesliga-Standort“, mehr als zwölf Jahre ist es her, dass in der Hauptstadt ein Sieg gelang: Am 29. August 1997, einem Freitagabend, gewannen die Hanseaten mit 2:0, die Tore erzielten Hasan Salihamidzic und Jacek Dembinski. Seither sicherte sich der
im Olympiastadion nur zwei von 33 möglichen Punkten. Im aktuellen Kader steht nicht ein einziger Spieler, der dort im Auftrag der „Rothosen“ erfolgreich war.
„Eigentlich heißt es ja, Berlin sei immer eine Reise wert. Für uns galt das zuletzt sicher nicht“, blickte David Jarolim auf die Pleitenserie zurück. Der Hamburger Kapitän versicherte jedoch, dass man sich mit der düsteren Statistik nicht weiter beschäftigen werde: „Es interessiert uns nicht, was war. Wir
hren dahin, um drei Punkte mitzunehmen, das ist unser Ziel.“
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Europa League Hapoel Tel Aviv Mladen Petric Wortbruch Nach sechs Pleiten in der Meisterschaft in Serie und dem Ausscheiden im DFB-Pokal beim Zweiligaklub 1860 München
t sich Hertha BSC von Lucien Favre getrennt und hofft mit Interimstrainer Karsten Heine auf die Trendwende – da kommt der
als Lieblingsgegner gerade recht.
Mit reichlich Schwung dürfte der Hamburger Verteidiger Jerome Boateng die Aufgabe in der alten Heimat angehen. Der 21-jährige Berliner in Reihen der „Rothosen“ wurde am Freitag von Bundestrainer Joachim Löw in das Aufgebot der deutschen Nationalmannschaft für die WM-Qualifikationsspiele in Russland und gegen Finnland im Volkspark berufen
Quelle: Welt.de Online