Bundesliga:
siegt 4:0 in Nürnberg
Vor seinen Toren weinte Eljero Elia in der Kabine[/size]
von Alexander Laux 14. Dezember 2009, 06:24 Uhr
[size=150]Der Hamburger SV siegt wieder. In der Halbzeitpause mussten Bruno Labbadia und Joris Mathijsen den zweifachen Torschützen aufbauen.

Ein Schrei des Glücks und der Erleichterung: Mit seinem Treffer zur 1:0-Führung in Nürnberg entledigte sich Hamburgs Publikumsliebling Eljero Elia des Frusts einer misslungenen ersten Hälfte, in der der Niederländer seine Stärken nicht ausspielen konnte.
Foto: WITTERS/Witters Sport-Presse-Fotos
Nürnberg.
Wer während der Pause des Bundesligaspiels zwischen dem 1. FC Nürnberg und dem
darauf gewettet hätte, dass Eljero Elia in der zweiten Halbzeit noch zwei Treffer und eine Torvorlage abliefern würde, hätte wohl eine hohe Quote angeboten bekommen. Sogar von Elia selbst. Dabei war nichts verloren. Es stand nicht etwa 0:2 oder 0:3, sondern nur 0:0, weil der
seine vielen Chancen nicht konsequent genug zum Abschluss gebracht
tte. Elia aber war so ungehalten über seine eigenen, äußerst dürftigen Darbietungen, dass er gestand: "Der Trainer Elia hätte den Spieler Elia nach 45 Minuten ausgewechselt."
Als "Weckruf" bezeichnete Trainer Bruno Labbadia reichlich untertrieben das, was sich dann bis zum Wiederanpfiff in der Mannschaftskabine abspielte. "Alle waren sauer auf meine Leistung, und ich war genauso wütend. Ich war so wütend, dass ich sogar weinen musste", erzählte der impulsive Elia offen, wie massiv seine Gefühlswelt aus den Fugen geraten war. "Ich verhielt mich nicht aktiv, spielte nicht mit den Jungs." Den Grund dafür
tte er schnell ausgemacht: "Ich war überhaupt nicht fokussiert auf das Spiel, sondern achtete zu sehr auf meinen Knöchel und war darauf bedacht, dass die Verletzung vom Mainz-Spiel sich nicht verschlimmert. Aber ich bin ein Instinktfußballer, einer, der mit dem Herzen spielte. Und wenn dann etwas nicht an der richtigen Position ist, spiele ich im Grunde gegen mich selbst. Irgendetwas in meinem System blockierte mich auf der rechten Seite. Aber der Trainer sagte mir: Wenn du ein großer Spieler werden willst, musst du auch dort spielen können." Während des Spiels
tten Angreifer Torun und Elia die Plätze selbstständig getauscht, diese Freiheit lässt ihnen Labbadia. In die überaus aufgeladenen Pausendiskussionen
tete sich auch Joris Mathijsen ein. Auf holländisch forderte er Elia ein: "Elli, du
st in der Vergangenheit schon Spiele für uns gewonnen, das musst du auch heute tun. Du musst mehr bringen!"
Labbadia, der von seinem wohl größten Talent im Kader schon früher gefordert
tte, sich nicht auf seinem riesigen Potenzial auszuruhen, prophezeite ihm schließlich: "Komm' jetzt runter, das wird schon." Der Rest der Geschichte ist bekannt: Nachdem Elia auf dem Rasen ungeduldig als erster
-Profi auf den ersten Pfiff von Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer gewartet
tte, benötigte er nur noch zwei Minuten, bis er mit seinem frechen Schlenzer über Club-Torwart Stephan zur Führung traf - anstatt den frei postierten Mladen Petric zu bedienen. Eine riskante Entscheidung. "Mladen
t zu mir gesagt: Wenn du den nicht reingemacht hättest, hätte ich dich umgehauen. . "
Zwölf Minuten später legte Elia auf den überragenden Marcell Jansen zum 2:0 auf, wofür sich Jansen später mit einer präzisen Flanke zum 4:0 durch Elia revanchierte (74.).
Für Labbadia brachte der Nachmittag nicht nur drei Punkte, sondern ebenso wichtige Erkenntnisse: "Ich
be dieses Mal eine neue Seite an ihm kennengelernt. Ich bin noch nicht so lange in Hamburg und muss ausloten, wie und wo ich welchen Spieler anpacke. Heute
be ich den richtigen Schlüssel gefunden, aber ob er immer funktioniert, weiß ich natürlich nicht. Das wird sich zeigen."
Elia war jedenfalls erleichtert: "Ich musste meine Sachen machen und zeigen, was ich drauf
be, ich wollte wichtig sein. Ich tat es. Gott war mit mir."
Emotionale Sätze, die eindrucksvoll zeigen, wie gering die Distanz von der Angst vor dem Versagen bis zum Glück des strahlenden Helden ist, hinter dessen glänzender, unbekümmert scheinender Fassade niemand vermuten würde, welch gewaltigem Druck er ausgesetzt war. Erfolgsdruck, den sich Elia vor allem selbst geschaffen
t.
Quelle: abendblatt.de