Abwehr unter Beschuss - Coach Labbadia mit Sorgen[/size]
Von Kai Schiller 9. Februar 2010, 05:24 Uhr
[size=150]Die viertbeste Verteidigung der Liga bereitet Bruno Labbadia nach dem 3:3-Spektakel in Köln plötzlich Sorgen: Die Defensive ist anfällig.
29,2 Prozent aller -Gegentore fielen nach Standards - so wie hier Milivoje Novakovics (r.) Freistoßtreffer zum zwischenzeitlichen 2:3 am Sonnabend.
Foto: WITTERS/Witters Sport-Presse-Fotos
Hamburg.
Gestern waren die Tore rund um die Nordbank-Arena fest verriegelt. Sowohl die Türen am Trainingsplatz neben dem Stadion als auch am Kabinentrakt waren verschlossen. Und auch durch die Nebeneingänge war zunächst kein Durchkommen. Spötter, die nach dem 3:3 in Köln am Sonnabend behauptet tten, beim
wäre derzeit Tag der offenen Tür an der Tagesordnung, mussten sich - rein formal - nur zwei Tage später eines Besseren belehren lassen.
In Wahrheit tte Trainer Bruno Labbadia seinen Spielern nur einen freien Tag gewährt. Die Schwachstellen im Defensivspiel, von denen es gegen Köln zahlreiche gegeben
tte, will der
-Coach erst ab heute ansprechen, abarbeiten und als Konsequenz davon abstellen. Klar ist, dass wir bei Standards zu viele Gegentore zulassen. Da müssen wir viel trainieren, sagte Labbadia nach dem Remis in Köln, bei dem seine Mannschaft bereits zum siebten Mal in dieser Saison ein Gegentor nach einer Standardsituation einfing. Zum Vergleich: Bayern München kassierte bislang gerade mal drei Gegentreffer nach einem Freistoß, einer Ecke oder einem Elfmeter.
In einer genauen Analyse der Gegentore dürfte Labbadia, der gestern seinen 44. Geburtstag feierte, aber schnell aufgefallen sein, dass sein Team nicht nur nach Standardsituationen große Probleme t. Obwohl der
auf dem Papier die viertbeste Defensive der Liga (nur 24 Gegentore)
t, fällt auf, dass die Abwehrrecken Joris Mathijsen (1,83 Meter), David Rozehnal (1,93 Meter), Guy Demel (1,88 Meter) und auch Jerome Boateng (1,90 Meter) in dieser Spielzeit immer wieder Probleme bei Zweikämpfen in der Luft
tten. So kassierte keine Mannschaft der Bundesliga so viele Gegentore nach Kopfbällen wie der
. Dabei ist das Problem längst bekannt. Bereits nach dem 3:3 gegen Schalke 04 in der Hinrunde
tte Labbadia erkannt, dass sein Team im Luftkampf anfällig ist. "Wir
ben mit Jerome und Guy hinten lange Kerls, die für Kopfballduelle sehr
geeignet sind, in dem Bereich noch stärker werden müssen", sagte Labbadia, nachdem Schalke alle drei Treffer per Kopf erzielt
tte.
Wirklich gebessert ben sich die Hamburger seitdem allerdings nicht. Fielen in der vergangenen Saison insgesamt nur drei Gegentore per Kopf, sind es aktuell nach 21 Spieltagen schon zehn Tore. Ähnlich bedenklich ist auch der ligaweite Vergleich von Last-Minute-Gegentreffern. So kassierte der
gegen Schalke (90.), Hannover (88.), Mainz (85.), Bremen (90.) und Köln (88.) jeweils späte Gegentore, die insgesamt acht Punkte kosteten.
"Es scheint st so, als ob uns manchmal zum Spielende die Puste auszugehen droht", sagte Torhüter Frank Rost nach dem späten K.o. in Köln. Ohnehin verspielt keine Mannschaft so häufig eine 1:0-Führung wie der
. 15-mal ging der
in dieser Saison zunächst in Führung, konnte davon aber nur acht Spiele am Ende auch gewinnen.
Exemplarisch für das Formtief in der Defensive ist ausgerechnet Dauerbrenner Joris Mathijsen. Der Niederländer, der in dieser Saison als einziger Innenverteidiger alle Spiele von Anfang bis zum Ende durchgespielt tte, scheint die Fehler seiner Nebenleute derzeit nicht so zuverlässig ausbügeln zu können wie noch in der Hinrunde. So musste sich der 29-Jährige auch den Gegentreffer zum zwischenzeitlichen 1:1 durch Youssef Mohamad am Sonnabend ankreiden lassen. Trotzdem bleibt der Abwehrchef gesetzt - offen ist nur, ob erneut David Rozehnal oder der genesene Jerome Boateng an seiner Seite gegen Stuttgart verteidigen. So oder so - Tore sollen am Sonnabend nur auf der Gegenseite
llen. Kapitän David Jarolim: "Manchmal reicht auch ein 1:0" - vorausgesetzt, man bringt die Führung über die Zeit.
Kopfballtore
Verein Gegentore Per Kopf 24 10
Wolfsburg 42 9
Bochum 37 9
Hannover 36 8
Nürnberg 37 7
Hertha BSC 41 6
Freiburg 39 6
M'gladbach 35 6
Frankfurt 29 6
Dortmund 26 6
Mainz 29 5
FC Bayern 18 5
Stuttgart 26 4
Leverkusen 17 4
Köln 24 3
Schalke 15 3
Bremen 25 2
Hoffenheim 25 2
Quelle: IMPIRE
Späte Tore
Verein Gegentore ab 86. Min.
M'gladbach 35 7
Wolfsburg 42 6
Stuttgart 26 5 24 4
Köln 24 4
Dortmund 26 4
Mainz 29 4
Hannover 36 4
FC Bayern 18 3
Nürnberg 37 3
Hertha 41 3
Frankfurt 29 3
Freiburg 39 3
Leverkusen 17 2
Bochum 37 2
Schalke 15 2
Bremen 25 1
Hoffenheim 25 1
Quelle: IMPIRE
Führung verloren
Verein 1:0-Führung Verspielt 15 7
Dortmund 15 5
Hertha BSC 6 4
Bochum 8 4
Wolfsburg 7 3
FC Bayern 13 3
Mainz 9 3
Bremen 10 3
Frankfurt 11 3
Nürnberg 6 2
Stuttgart 9 2
Leverkusen 12 2
M'gladbach 8 2
Hoffenheim 9 2
Freiburg 6 1
Schalke 13 1
Hannover 5 1
Köln 7 1
Quelle: IMPIRE
Quelle: abendblatt.de