Die kleine Tretmine

#1 von Uschi1101 , 21.02.2010 01:38

20.02.2010
Hamburgs neue Zentrale Tomas Rincon
Die kleine Tretmine

Text: Alex Raack Bild: Imago

David Jarolim gesperrt, Zé Roberto noch nicht vollständig regeneriert – dem Hamburger SV droht Personalnot im zentralen Mittelfeld. Jetzt sind alle Augen auf einen jungen Mann aus Venezuela gerichtet: Tomas Eduardo Rincon.



Dietmar Beiersdorfer, genannt »Didi«, wird dem Hamburger SV auch wegen unerreichter Verbalakrobatik fehlen. Als die Norddeutschen Anfang 2009 einen neuen Spieler namens Tomas Rincon präsentierten, empfahl Beiersdorfer den jungen Mann auf seine Art. »Er ist eine kleine Tretmine. Der Junge ut seinen Gegenspieler auch schon mal aus den Schuhen, wenn es nötig ist.« Seit Donnerstagabend ist der Defensivspieler mit der eingebauten Sprengkraft zu einem der wichtigsten -Spieler der nächsten Woche geworden.


Trotz aller Lobeshymnen auf flinke und kluge Außenbahnraser a lá Marcel Jansen und Philipp Lahm bleiben die zentralen Positionen die wichtigsten Plätze im Fußballspiel. Zu dieser Gattung Fußballer gehört auch Tomas Rincon, der sein Talent in den Klubs von Zamora CF und Deportivo Tachira zu Fähigkeiten formte, die ihn vor einem Jahr für den Hamburger SV interessant machten. Ein »Sechser« im klassischen Sinne: bissig in den Zweikämpfen, gesegnet mit einer überdurchschnittlichen Übersicht in Ballbesitz. »Als uns die ersten Videos von Tomas vorgespielt wurden«, erinnert sich -Pressesprecher Jörn Wolf an die Empfehlungen aus der useigenen Scoutingabteilung, »fiel uns sofort sein äußerst aggressives Spiel auf. Er t keinen Respekt vor Gegenspielern. Das macht ihn so wertvoll.«

Ein Terrier ohne Respekt

Warum er jetzt so wichtig für den ist, t allerdings andere Gründe. David Jarolim, in der defensiven Zentrale der Hamburger gesetzt, fehlt gelbgesperrt in den nächsten Spielen, Europa League inklusive. Zé Roberto, in der Hinrunde überragend, muss nach dreimonatiger Verletzungspause erst wieder Anschluss an die Mannschaft finden. Trainer Bruno Labbadia wird auf den 22-jährigen Rincon setzen, der als Einziger fit und einsatzbereit ist. Dass das kein Nachteil für die defensive Stabilität der Hamburger sein muss, ben die letzten Spiele bewiesen.


Nach anfänglichen Schwächen (deutlich zu erkennen bei seinem erstem Saisonauftritt am 12. Spieltag gegen Hannover 96, als er Staijner umrempelte und damit den Elfmeter zum 2:2 verursachte) t sich Rincons Spiel in den vergangenen Wochen stabilisiert. Beim 1:0 gegen den PSV Eindhoven lieferte er eine souveräne, wenn auch nicht überragende Leistung ab. Was aber auch der grüßte Laie erkennt: Hier spielt ein junger Fußballer, der mit jeder Bundesligapartie an Klasse dazu gewinnt.


Fortsetzung von Seite 1

Ein Lernprozess, der ihm unter Martin Jol weitestgehend verwehrt wurde, »da t er sehr wenige Chancen bekommen«, sagt auch Wolf. Labbaddia vertraut auf seinen Defensivarbeiter und wird dafür belohnt. »Wenn er eine Aufgabe vom Trainer erhält, füllt er diese auch aus. Man kann ihn ideal auf den gegnerischen Spielmacher abstellen«, sagt Wolf.

Die Zukunft gehört einer kleinen Tretmine

Tatsächlich hätte das auch Rincons Aufgabe im Sommer 2009 sein sollen, als der gleich mehrfach auf den Erzrivalen Werder Bremen und Spielmacher Diego traf. Jedenfalls, wenn es nach dem Willen der Mannschaft gegangen wäre. Jol aber entschied sich für Alex Silva – mit verheerenden Folgen. Jol ist längst Geschichte beim , auch Mittelfeldmann Alex, der im Winter Richtung Brasilien ausgeliehen wurde. Die Zukunft gehört Tomas Rincon, auch weil der sein Potential noch längst nicht ausgereizt t. »Er muss sein Spiel noch präzisieren«, drückt es Pressemann Wolf aus und meint damit wohl das, was User robotnik im -Forum anspricht: »Ronaldo, Messi, Robben, Elia, Ribery sind Spieler, die aktiv viele Zweikämpfe suchen und darin ihre Paradedisziplin ben. Für die wäre ein Gegner, der früh runter geht (zur Grätsche, d. Red.) ein gefundenes Fressen. Wenn ich sehe, wie oft er (Rincon) runter geht, rutscht mir schon das Herz in die Hose...«

Das Hamburgs kleine Tretmine auch das in den Griff bekommt, davon gehen sie an der Elbe selbstverständlich aus. In den kommenden Wochen wird er jedenfalls genügend Gelegenheiten dazu ben. Am Wochenende wartet ein ganz besonderer Sparringspartner: Der FC Bayern München. Und der verfügt bekanntermaßen über zwei Großmeister des »aktiven Zweikampfes«.

Quelle:11 Freunde

 
Uschi1101
Besucher
Beiträge: 1.978
Registriert am: 18.08.2009


   


Xobor Ein Kostenloses Forum | Einfach ein Forum erstellen
Datenschutz