Bundesliga
gegen Wolfsburg
Klassisch ausgekontert -
verliert zweites Nordderby
Von Alexander Laux und Kai Schiller 23. September 2010, 07:06 Uhr Beim 1:3 gegen den VfL Wolfsburg kassiert der
nach
em Start die erste Saisonniederlage. Choupo-Motings Treffer zum 1:1 reichte nicht.

Frank Rost: Bei den ersten beiden Gegentoren war er machtlos, beim dritten sah er nicht ganz so souverän aus wie in den 400 vorangegangenen Bundesligaspielen.
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Guy Demel: Muss sich zu 50 Prozent das 1:2 ankreiden lassen. Hätte Schäfers Hereingabe verhindern können und müssen.
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Heiko Westermann: Hatte vorne drei
e Möglichkeiten, kam aber hinten bei Dzekos Führungstor zu spät.
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Joris Mathijsen: Ließ sich vor dem 1:3 ausgerechnet von seinem Intimus Grafite austanzen.
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Marcell Jansen: War an allen drei Gegentoren direkt beteiligt. Defensiv schwach.
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David Jarolim: (bis 74.): Sicherte Zé Roberto bei dessen Ausflügen in die Offensive ab. Es war auch sein Verdienst, dass nur der Spielbogen Beweis für Diegos Anwesenheit auf dem Platz war.
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Zé Roberto: Von insgesamt vier Fußballern vom Zuckerhut auf dem Platz war er trotz zweier Treffer von Grafite der mit Abstand beste Brasilianer. War Dreh- und Angelpunkt aller Hamburger Offensivaktionen.
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Jonathan Pitroipa: Auf sein schlechtestes Saisonspiel gegen St. Pauli folgte sein bester Auftritt in dieser Spielzeit – allerdings nur für 45 Minuten.
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Mladen Petric: Hatte mit zwei sehenswerten Freistößen die Führung auf dem Fuß, blieb ansonsten aber blass. Hat seine perfekte Position auf dem Spielfeld offenbar noch nicht gefunden.
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Maxim Choupo-Moting: (bis 74.): Vehs Schachzug mit seiner überraschenden Nominierung ging zunächst auf. Der Hamburger Jung verdiente sich nicht nur wegen seines ersten
-Treffers Bestnoten, fiel aber in der zweiten Hälfte ab.
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Ruud van Nistelrooy: Man merkte bei jedem seiner Ballkontakte, dass er unbedingt ein Tor schießen will. Insgesamt fehlte ein wenig das Feintuning.
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Piotr Trochowski (ab 74.): Konnte in der Schlussphase nicht mehr für die Wende sorgen.
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Eljero Elia (ab 74.): Sorgte sofort für Gefahr.
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Frank Rost: Bei den ersten beiden Gegentoren war er machtlos, beim dritten sah er nicht ganz so souverän aus wie in den 400 vorangegangenen Bundesligaspielen.
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Hamburg. In acht Profi-Jahren
t Heiko Westermann, 27, viel erlebt. An ein Spiel wie das gestrige 1:3 (1:1) gegen den VfL Wolfsburg kann sich der
-Kapitän indes nicht erinnern. "Dieses Spiel darf man doch nie und nimmer verlieren. Wir
tten bestimmt 30 Torchancen. Dagegen war jeder Schuss der Wolfsburger drin", klagte Westermann nach dem Abpfiff.
Seine Worte waren sinnbildlich für die Stimmung in der Arena. Passabel gespielt - und doch verloren. Der nächste Rückschlag nach den Remis-Spielen gegen Nürnberg und St. Pauli. Vor dem Spiel am Sonnabend bei Werder Bremen steht der
damit unter Druck. "Dieses Spiel müssen wir unbedingt gewinnen", forderte Zé Roberto.
Für einen Spieler war die Niederlage besonders bitter. Maxim Choupo-Moting
tte in bis dato 15 Bundesliga-Partien für die Hamburger noch nie getroffen. Gestern gelang es ihm: Der 21-Jährige konnte nach 27 Minuten die frühe Führung von Edin Dzeko (15.) egalisieren. Sein Premierentor wird Choupo-Moting jedoch nur begrenzt in
er Erinnerung bleiben. Weil Grafite in der zweiten Hälfte noch zweimal traf, verlor der
sein erstes Saisonspiel
Mit der Nominierung von Choupo-Moting
tte Armin Veh gegen seinen ehemaligen Klub die Ankündigung einer personellen Überraschung wahr gemacht. Weil Paolo Guerrero nicht fit wurde - außerdem droht dem Peruaner nach seinem Flaschenwurf nun doch eine Gerichtsverhandlung (siehe S. 15) - und der angeschlagene Eljero Elia allenfalls für die Jokerrolle infrage kam, baute der Trainer mit der Hereinnahme des Talents zum fünften Mal in Folge seine Offensivabteilung um. Während Mladen Petric erwartungsgemäß als hängende Spitze agierte - dort allerdings ohne große Bindung blieb - und Choupo-Moting mit seinen (technisch anspruchsvollen) Darbietungen die
-Fans zunächst erfreute, durfte sich Piotr Trochowski allerdings seine Gedanken machen - auf der Bank.
Veh sah sich in seinen Einschätzungen lange Zeit bestätigt. Von der ersten Minute an berannten seine Spieler das Tor von Diego Benaglio und
tten schon nach 13 Minuten häufiger auf das Wolfsburger Tor geschossen als in 90 Derby-Minuten am Sonntag gegen den FC St. Pauli. In einer insgesamt sehr engagierten
-Mannschaft neben Choupo-Moting war vor allem die Spiel- und Einsatzfreude von Zé Roberto und Jonathan Pitroipa spürbar. Es waren jedoch die Niedersachsen, die den ersten Treffer erzielten, obwohl der
die "beste erste Halbzeit dieser Saison" (Trainer Veh) zeigte. Nach einem schweren Fehler von Marcell Jansen, der den Ball schlampig zu Choupo-Moting passen wollte, spritzte Peter Pekarik dazwischen und demonstrierte, was ein effektiver Konter ist: Seine von Mathijsen leicht abgefälschte Flanke nutzte Edin Dzeko eiskalt zum 0:1 - Heiko Westermann schaute tatenlos zu.
Doch der erneute Rückstand - schon gegen Schalke, Frankfurt und St. Pauli bewies der
nach Gegentreffern Moral - konnte die Hamburger nicht irritieren. Lohn war der Ausgleichstreffer durch Choupo-Moting.
Wer glaubte, dass sich der enorme Aufwand in der zweiten Hälfte negativ beim Energiehaushalt der Gastgeber bemerkbar machen würde, wurde erst einmal getäuscht. Mit Macht zogen die
-Profis unbeirrt ihr Powerplay auf. Die gefürchtete Offensive der Wolfsburger mit dem ganz schwachen Diego sowie Grafite und Dzeko kam kaum zur Entfaltung. Nur die Dzekos Extraklasse zeigte sich in einigen Szenen.
Was die Chancenverwertung betraf, war Wolfsburg jedoch mindestens eine Klasse besser. Als der
einmal kurz Luft holte und in der Defensive ungeordnet stand, konnte Marcel Schäfer unbedrängt von Guy Demel flanken und Grafite zur erneuten Führung einschieben (71). Jetzt schwanden die Kräfte zunehmend. Als Grafite eine weitere Kontersituation zum 1:3 abschließen konnte, machte sich Katerstimmung breit. Der so verheißungsvoll begonnene Sturmlauf endete ohne Happy End. Und Trainer Armin Veh gab zu: "In der zweiten Halbzeit sind wir eingeschlafen."
Die Statistik
Hamburg: Rost - Demel, Westermann, Mathijsen, Jansen - Jarolim (75. Elia), Ze Roberto - Pitroipa, Petric, Choupo- Moting (75. Trochowski) - van Nistelrooy. - Trainer: Veh
Wolfsburg: Benaglio - Pekarik, Kjaer, Barzagli, Schäfer - Josue (76. Madlung) - Hasebe, Kahlenberg (90.+1 Johnson) - Diego (88. Dejagah) - Grafite, Dzeko. - Trainer: McClaren
Schiedsrichter: Günter Perl (Pullach)
Tore: 0:1 Dzeko (15.), 1:1 Choupo-Moting (27.), 1:2 Grafite (71. ), 1:3 Grafite (78.)
Zuschauer: 50.231
Torschüsse: 21:8
Ecken: 15:1
Ballbesitz: 64:36 %
Fouls: 10:14
Quelle: Hamburger Abendblatt