HSV befreit sich von Trauma und wittert Titel
17. November 2010 | 12:07 Uhr
Hamburgs Trainer Martin Schwalb ist während der Partie kaum zu bremsen.
Hamburg (dpa) - Beinahe hätte es das Dach der O2 World abgehoben. In einem Urschrei unbändiger Freude entluden sich die Gefühle der Hamburger Anhänger nach dem beinahe historischen Sieg über Handball-Meister THW Kiel und sorgten für Lärm-Alarm.
26:25 prangte auf dem Anzeige-Würfel, aber so recht glauben wollten es die 13 296 Zuschauer nach Minuten der Besinnung noch immer nicht. «Das war wie eine innere Explosion», beschrieb
-Rechtsaußen Stefan Schröder die Sekunden der Ekstase. Es wurde gesungen, getanzt, geklatscht und gestampft, dass die Halle bebte. Die höchsten Sprünge machte Hamburgs Trainer Martin Schwalb.
Siebeneinhalb Jahre
tten die Fans des
Hamburg gedarbt, um diesen Augenblick genießen zu können. Zu übermächtig, zu routiniert, selbstbewusst und nervenstark war Rekordmeister THW Kiel bislang in der Höhle des Löwen gewesen. Diesmal erwies sich der
als ebenbürtig, nachdem er bei einem Rückstand von vier Toren schon geschlagen schien. Am Ende
tte die Hamburger auch Fortuna auf ihrer Seite. «Ich will nicht von Trauma sprechen, aber es war zumindest ein Befreiungsschlag», meinte Schröder.
Von Wachablösung im deutschen Handball trauten sich die Hanseaten jedoch nicht zu sprechen. Kiel
t bereits 16 Meistertitel, Hamburg noch keinen. «Das war eine Etappe, aber wir müssen noch nach Kiel», mahnte Schwalb, der zuvor Torwart Johannes Bitter zum «kleinen Helden» geschlagen
tte. Zwar steht der
auf Rang eins, der Vorsprung auf Champions-League-Sieger Kiel beträgt zwei Punkte, stolpern können die Liga-Giganten aber auch völlig überraschend bei einem Kleinen. Ex-Nationalspieler Stefan Kretschmar wollte jedoch eine Zäsur erkannt
ben. «Heute ist die Meisterschaft vorentschieden worden», meinte der Leipziger. «Das könnte ein Durchbruch sein.»
Bei den Kielern regierte zwar Enttäuschung, aber keineswegs Entmutigung. «Ich bin stolz auf meine Mannschaft», erklärte THW- Trainer Alfred Gislason. Immerhin fehlten die Top-Spieler Kim Andersson, Daniel Narcisse und vor allem der Linkshänder Christian Zeitz. «In dieser Konstellation
ben wir unglaublich
en Handball geboten», befand Rückraum-Kanonier Filip Jicha. «Mit unserem Linkshänder wäre das ein ganz anderes Spiel geworden. Wenn wir so weiterspielen, müssen wir uns keine Gedanken machen.» Dann richtete er einen Gruß an die Hamburger: «Zum Schluss wird abgerechnet.»
Im letzten Jahr unter der Ägide von Trainer Schwalb will der
endlich an Dauermeister Kiel vorbei und selbst im Rampenlicht stehen. Der nationale Titel ist den Hamburgern beinahe wichtiger als der Pott in der Champions League. Von diesem Zweikampf lebt die «stärkste Liga der Welt». Wenig erbaulich jedoch: Die Konkurrenten sind bereits abgeschrieben. Jicha: «Für alle anderen wird es ganz schwer, an die Schale zu kommen.»
Quelle:shz.de