Bundesliga » HSV durch 3:2 Erfolg über Frankfurt in Europa Liga

3:2-Erfolg in Frankfurt

Trochowski schießt in der Nachspielzeit in Europa Liga

Die Rothosen ziehen in letzter Sekunde in den Europapokal ein. Der eingewechselte Piotr Trochowski trifft in der Nachspielzeit zum 3:2-Siegtreffer in Frankfurt. Borussia Dortmund erreicht in Gladbach nur ein 1:1 - 10.000 Hamburger Fans im Freudentaumel.

Frankfurt. Der Jubel nach Spielende war st grenzenlos. Der t seine Minimalchance genutzt. Im Endspurt, in der Nachspielzeit. Piotr Trochowski schoss die Hamburger mit seinem Treffer zum 3:2 in den Europapokal. Weil Borussia Dortmund in Mönchengladbach nur 1:1 spielte, schoben sich die Rothosen am letzten Spieltag auf Tabellenrang fünf.

Das Spiel in Frankfurt war alles andere als ein fußballerischer Leckerbissen. Bei sommerlichen Temperaturen sorgten allenfalls die Fanlager beider Traditionsvereine für e Stimmung. Fast 10.000 angereiste Hamburger unterstützten ihre Mannschaft als „zwölfter Mann“, viele Eintracht-Anhänger bejubelten den Abschied des unbeliebten Trainers Friedhelm Funkel zum Saisonende.
Nachdem der frühere -Profi Alexander Meier die ersten Torchancen für die Hessen vergeben tte, dabei einmal am hervorragend herausstürzenden Frank Rost scheiterte, brachte die erste Hamburger Möglichkeit die Führung. Jonathan Pitroipa legte auf David Jarolim ab, und der Tscheche bugsierte den Ball aus 16 Metern unhaltbar ins Eintracht-Tor (22.). Der Jubel des Mittelfeldspielers hielt sich allerdings in Grenzen – wegen des Parallelspiels in Mönchengladbach. Sportchef Dietmar Beiersdorfer meinte zur Pause: „Man sieht, dass wir immer noch Probleme ben, das Spiel in die Hand zu nehmen. David Jarolims Tor war ein Treffer der Überzeugung, in seinem Schuss steckte der Frust der letzten Wochen.“
Auch nach dem Seitenwechsel blieben die spielerischen Höhepunkte zunächst Mangelware. Die Frankfurter, deren Saison bereits vor dem Duell gelaufen war, ließen den letzten Druck und Biss vermissen, der war zwar um kontrolliertes Aufbauspiel bemüht, leistete sich aber viele einfache Abspielfehler. Dann wurde es dramatisch: Erst markierte Ivica Olic in seinem Abschiedsspiel die 2:0-Führung per Kopf (59.), doch st im Gegenzug sorgten Alexander Meier (61.) und der Brasilianer Caio (63.) für den 2:2-Ausgleich. Die -Fans verstummten im Nu. Als dann auch noch der Dortmunder Ausgleich in Gladbach eingeblendet wurde, kehrte auf den Rängen mal wieder Frust ein.
Das versöhnliche Ende einer turbulenten Saison gab es erst in der Nachspielzeit. Der eingewechselte Piotr Trochowski sste sich ein Herz und drosch den Ball zum 3:2-Siegtreffer ins Frankfurter Netz. 10.000 Fans, Spieler und Verantwortliche gerieten anschließend in einen einzigartigen Freudentaumel.

Quelle: Hamburger Abendblatt

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Nach dem 3:2-Sieg in Frankfurt

HSV-Boss Hoffmann: "Die Braut ist jetzt schöner!"


Von Alexander Laux 23. Mai 2009, 18:50 Uhr

Der Einzug in den Europapokal löst maximale Gefühlsausbrüche aus. Dennis Aogo: "Das fühlt sich an wie ein Titelgewinn!" Die Rothosen haben nun Vorteile bei den Personalplanungen.

Frankfurt. Die Szenen nach dem Abpfiff hatten für viele Beobachter Gänsehaut-Charakter. Martin Jol, der sonst so coole und ruhige Trainer des HSV, hüpfte auf den Rasen wie ein betrunkenes Känguru. Nachdem seine Spieler das Endergebnis aus Mönchengladbach vernommen hatten, kannte auch bei ihnen der Jubel keine Grenzen. Sie knuddelten sich, die tanzten, sie schrien ihre Erleichterung und Freude lautstark heraus.
Der erste Hamburger, der seine Worte wiederfand, war Klubboss Bernd Hoffmann. "Dieses Spiel war ein Spiegelbild dieser Saison. Ich empfinde den Ausgang in hohem Maße als gerecht. Wir haben in der gesamten Serie massivste Rückschläge hinnehmen müssen, das war auch in dieser Partie der Fall. In der Nachspielzeit stand ich an unserer Ersatzbank und habe nur gedacht: Der Ball muss zu Piotr Trochowski, der ist jetzt der Einzige, der ihn reinmachen kann. Ich bin nach dem Abpfiff erst mal zu ihm hingegangen und habe ihn ausgiebig geknutscht!"
Mit dieser Geste blieb der Vorstandsvorsitzende nicht allein. "Troche" musste sich mehrfach intensiven Liebesbekundungen erwehren. Kaum verwunderlich, angesichts des Stellenwertes seines Treffers. Dennis Aogo gestand strahlend: "Dieser Sieg fühlt sich an wie ein Titelgewinn. Heute wird gefeiert bis zum Umfallen!" Kapitän David Jarolim ergänzte: "Jetzt fühle ich mich, als ob ich gerade Meister geworden wäre." Diskussionen um eine mögliche Abseitsstellung des Nationalspielers beendete Sportchef Dietmar Beiersdorfer abrupt: "Am letzten Spieltag gibt es in der 91. Minute kein Abseits!"
Trainer Martin Jol konnte den Triumph im Endspurt erst weit nach Spielende genießen. Den Worten seines scheidenden Frankfurter Kollegen Friedhelm Funkel ("Wenn es eine Mannschaft verdient hat, in den Europapokal einzuziehen, dann seid ihr es!") begegnete er mit einem dankenden Lächeln und suchte anschließend fast vergeblich nach einer passenden Beschreibung für seinen Gemütszustand: "Das war so emotional. Dass wir unser Ziel jetzt doch noch erreicht haben, macht mich sehr, sehr zufrieden."
Schon ab Montag wird sich Jol aber nicht mehr mit dem dramatischen Finish, sondern der Zukunft befassen. Während die Mannschaft, die nach dem Spiel per Charterflugzeug zurück nach Hamburg flog um mit 350 Sponsoren in der "Edel AG" an der Elbe zu feiern, eine Saisonabschlussfahrt nach Sylt startet, wird sich Jol mit dem Vorstand über die Personalplanungen unterhalten. Die Lage hat sich ob der erreichten Europa Liga entscheidend verändert. Der Verein dank des neu strukturierten Europapokals mit rund fünf Millionen Euro Garantieeinnahmen rechnen, zudem hat Sportchef Beiersdorfer zusätzliche Argumente in Spielergesprächen. Hoffmann fasste die durch den Europapokaleinzug gewonnenen Vorzüge bildlich passend zusammen: "Die Braut ist jetzt schöner!"

Quelle: Hamburger Abendblatt