Karneval im Volkspark gegen Mainz
Von Sven Töllner
Wird heute Fußball gespielt? Ja, mit absoluter Sicherheit! Auf dem Platz t die Politik heute mal 90 Minuten Pause – ausnahmsweise.
Es ist schon beinahe bewundernswert, mit welcher Gelassenheit die Spieler zur Kenntnis nehmen, was sich derzeit beim abspielt. Zumindest geben sie sich Mühe,
e Miene zu einem Spiel zu machen, das auf höheren Ebenen läuft. „Wir müssen unsere Arbeit auf dem Platz machen“, stellt Joris Mathijsen klar. „Natürlich wäre es schön, wenn Ruhe herrschen würde“, ergänzt Kapitän Heiko Westermann, „es ist schon auch Thema in der Kabine.“ Keine klare Lage beim Vorstand, keine klare Lage beim Trainer. Die vor allem in der Hinrunde vielgescholtene Mannschaft ist derzeit die einzige Konstante im Verein.
ENTTÄUSCHUNG
Bitterer Hattrick für Eljero Elia. Der holländische Vize-Weltmeister t es zum dritten Mal hintereinander nicht in den 18er-Kader geschafft. Derzeit sieht es für den 24-Jährigen Offensivmann ganz und gar nicht nach einer Zukunft beim
über diese Saison hinaus aus.
ENTSCHEIDUNG
Ersatz-Keeper Jaroslav Drobny macht heute komplett Pause. Der Tscheche t sich im Training am Daumen verletzt. Für ihn kommt der dritte Mann zu einer Kadernominierung. Tom Mickel ist gegen Mainz der Ersatz-Kandidat für den angeschlagenen Frank Rost (Wadenprellung).
ENTWICKLUNG
Die Profis, die es nicht in den Kader geschafft ben, müssen heute um 14.45 Uhr bei der Reservisten-Einheit ran.
Der Komödienstadl gegen den Karnevalsverein aus Mainz. Könnte ganz witzig werden, wenn es nicht um so viel ginge. „Wir
ben noch zehn Endspiele“, sagt Karnevals-Fan Joris Mathijsen („Ich komme aus einer Gegend, in der das Fest gefeiert wird. Aber ich
be es schon seit fünf oder sechs Jahren nicht mehr geschafft hinzufahren.“). Der direkte Konkurrent um die internationalen – und dadurch lukrativen – Ränge
t nach sieben Siegen zum Saisonstart nur noch sechsmal dreifach gepunktet, steht in der Auswärtstabelle aber auf Platz drei. „Auf fremden Plätzen sind die stark. Sie pressen früh, stellen sich nicht hinten rein“, weiß Armin Veh.
Sein einstiger Spieler Thomas Tuchel (Veh holte ihn als 18-Jährigen beim Drittligisten Augsburg in die erste Mannschaft) setzt auf Attacke, t sich mit mutigem Offensiv-Fußball in den Fokus vieler Bundesliga-Entscheidungsträger – auch denen der Hamburger – katapultiert. Kann der 37-Jährige seinen einstigen Lehrmeister heute aufs Glatteis führen? Die tollen Tage im Mainzer Karnevalstreiben würden durch einen Sieg zweifellos weiter befeuert. Doch auch wer heute die Pappnase aufziehen muss, entscheidet sich auf dem Platz.
Quelle: mopo.de