HSV: Niederlage in Leverkusen
Ohne Gegenwehr vorgeführt - Champions League adé[/size]
Von Alexander Laux 15. März 2010, 06:20 Uhr
[size=150]Vor allem die Defensive präsentierte sich in der zweiten Hälfte gegen stark aufspielende Leverkusener als Torso. Der
muss um Europa zittern.
Leverkusen
Wenn sich geschiedene Ehepaare einige Monate nach der Trennung mit ihren jeweils neuen Partner wiedersehen, kribbelt es immer. Kann es der Nachfolger mit mir aufnehmen - oder sticht er mich etwa sogar aus? Umgekehrt will man zeigen, dass man jetzt die schönere Braut besitzt.
So ähnlich dürfte sich Bruno Labbadia gefühlt
ben, als er am Sonntagnachmittag die BayArena, seine frühere Wirkungsstätte, betrat. Aber dieses anfängliche Knistern wich beim
-Trainer am Ende tiefer Enttäuschung. Ausgerechnet beim Werkklub müssen die Hamburger nach der bitteren 2:4-Niederlage ihre letzten Champions-League-Träume bei nun zehn Punkten Rückstand auf Platz drei begraben.
Nachdem die Bayer-Fans kurz vor dem Anpfiff ihren früheren Trainer erwartungsgemäß mit der üblichen Fäkalsprache ("Sch...-Labbadia") begrüßt
tten, entwickelte sich ein - anders als noch beim 0:0 in der Hinrunde - unterhaltsames Bundesligaspiel mit vielen Torszenen, wobei der
zunächst die besseren Akzente setzen konnte. Aber auch die Leverkusener deckten früh die Schwachzonen der Hamburger auf. Vor allem Barnetta konnte die rechte
-Seite, wo Guy Demel für den gelbgesperrten Tomas Rincon in die Startelf gerutscht war, mehrfach offen legen.
Dass Labbadias Elf gegen den offensivstarken Gegner nicht alle Chancen unterbinden können würde, war klar, doch wie das 0:1 zustande kam, war besonders ärgerlich und vermeidbar. Bei Barnettas Pass in die bis zur Mittellinie aufgerückte
-Abwehr träumten David Rozehnal und Joris Mathijsen selig, wodurch Stefan Kießling frei auf Frank Rost zulaufen konnte. Nur ein Beispiel für zu viele Fehler im
-System an diesem Tag.
Immerhin, die Heynckes-Mannschaft revanchierte sich und zeigte sich nur elf Minuten später ebenfalls spendabel, als sich René Adler und Sami Hyypiä behinderten und Zé Roberto zum 1:1 einschießen konnte. Der erneut Lapsus von Adler feuerte die Diskussion um die neue Nummer eins im DFB-Tor weiter an, wurde aber durch den rot-schwarzen Wirbelsturm in der zweiten Halbzeit abgemildert.
Das 2:4 aus Sicht des
klingt
rmloser, als es war. Erschreckend, wie die extrem motivierten Leverkusener - natürlich wollten sie es ihrem am Ende unbeliebten Trainer beweisen - die
-Profis an die Wand spielten und den willenlos vorgeführten Gästen keinen Raum zum Atmen ließen. Während Bayer als wild entschlossene Mannschaft auftrat, die unbedingt noch um die Deutsche Meisterschaft spielen will, wirkte der
uninspiriert und ließ alle noch in der ersten Hälfte gezeigten Qualitäten vermissen. So eine Leistung darf einer Klassemannschaft, die der
sein will, einfach nicht passieren.
"Wir
tten die ideale Mischung, die es braucht, um den
zu schlagen", brauchte es Leverkusens Rudi Völler später auf den Punkt. "Fußballerische Qualität, gemischt mit dem nötigen Biss und dem Gift, um in die Zweikämpfe reinzukommen."
Beim
reihten sich hingegen individuelle Fehler an den nächsten: Wie beim Kopfballtor durch Derdiyok (Mathijsen!) zum 1:2 oder dem 3:1 durch Kießling (Aogo!). Aber auch als Mannschaft funktionierte der
nicht mehr. Wie ein brüchiger Organismus, der nur an einer Stelle angepiekst werden musste, um zu Staub zu zerfallen, wirkte der Hamburger Verbund. So war das Team auch beim 2:4 durch Castro völlig unsortiert.
Labbadia musste anerkennen, dass der ehemalige Partner zu Recht mit anderen Zielen flirten darf, während er mit dem
vorerst im Ehealltag angekommen ist. Die letzte Chance ist nun die Europa League. Aber wer sich defensiv so schwach präsentiert wie in Leverkusen, darf nicht von irgendwelchen Finalteilnahmen träumen.
Quelle: abendblatt.de